Mittwoch, 22. Januar 2014

5 Monate ?!? und endlich Neujahr

Wow, nun bin ich jetzt schon fünf Monate hier. Das heisst ich habe schon die Hälfte hinter mir. Viele Austauschschüler (auch ich) denken gerade, das kann doch nicht sein. Nur noch fünf Monate mehr?

Doch jetzt zuerst einmal zum Ende vom letzten Jahr. ;) Am 25. Dezember flogen wir wieder zurück nach Bogotá. Als erstes bekam ich eine kleine Stadttour von meinem Vater. Unter anderem haben wir uns den alten Teil der Stadt und die Residencia de la Republica Colombia angeschaut. Die war strengstens bewacht, da es hier sehr ring möglich ist, dass sonst der Präsident ermordet wird. Nach der Stadtrundtour fuhren wir wieder zu der Mutter und der Schwester meines Gastvaters. Zum Abendessen gingen wir zu Freunden meiner Gasteltern. Es gab Fondue! Klar, es war nicht wie in der Schweiz, aber es war erstaunlich gut.
Am 26. fuhren wir zur Finca (Farm), die meine Familie besitzt. Sie ist nahe von Bogotá, in Sutatausa, ein bisschen mehr, als eine Stunde von der Stadt entfernt. Dort blieben wir bis zum 29. Dezember. Die Landschaft hier ist ähnlich, wie in der Schweiz. Da habe ich mich gerade wieder wie zu Hause gefühlt. Neben der Finca von meiner Familie, hat eine andere Schwester von meiner Gastmutter eine Finca und wohnt dort. Auch kamen noch die Mutter und die Schwester meines Gastvaters. Wir machten einige Wanderungen/Spaziergänge, doch nach der zweiten wurde ich wegen ziemlich schrecklichen Blasen an den kleinen Zehen und an der Fussfläche ausser Gefecht gesetzt und konnte nicht einmal mehr spazieren gehen… Ich hatte nämlich keine guten Schuhe dabei und musste deshalb mit meinen Converse Schuhen wandern gehen. Aber die eine Wanderung war es wirklich wert. Die Aussicht war fantastisch und ich habe es so richtig genossen.
Kaum zu fassen, eine Kuh!! Hier hatte es noch relativ viele Kühe

Da der Stein gelb ist, heisst dieser Ort piedra amarillo (gelber Stein) bei meiner Familie.




Wandmalerei von Ureinwohnern





Das Dorf Gubate

Die Finca und rechts noch das Gästezimmer


Jarko und ich

Die ganze Familie mit den Hunden von der Finca


An einem Abend gab es Raclette zum Abendessen. Das war komplett anders, als in der Schweiz. Der Käse war mehr eine Beilage und es gab Shrimps und all mögliches Gemüse. Auch der Käse ist kein wenig wie der Käse in der Schweiz. Aber es hat trotzdem geschmeckt, obwohl es für mich kein Raclette war.
Wir machten an einem Tag einen Ausflug ins nahegelegene Dorf Gubate. Dort hat es einige Austauschschüler.
Am 27. Dezember haben wir zum zweiten Mal Weihnachten gefeiert. Wieder gab es Pavo, aber dieses Mal mit Salaten und zum Dessert Milchreis. Dieses Mal hatten wir zwar weniger Geschenke, aber es hat länger gedauert, da über jedes Geschenk eine Geschichte erzählt worden war.


Beim Rückflug nach Guayaquil hat die Fluggesellschaft ziemliche Fehler gemacht. Einige Plätze haben sie doppelt verkauft, deshalb haben einige ein Upgrade bekommen und beim Warteraum wurde durchgesagt, dass wenn man am nächsten Tag fliegt, man über 1000 Dollar Entschädigung bekommt. Als wir den Flughafen Guayaquil verlassen haben, empfanden wir eine solche Hitze, obwohl es nach Mitternacht war. Aber so richtig schrecklich war es im Haus.
Am 30. Dezember fuhren wir an den Strand. Dort haben wir ein Strandhaus für den Winter gemietet. Mit uns kamen die Mutter und die Schwester von meinem Gastvater.  Das Haus ist gross, es hat Betten für sechs Personen und drei Badezimmer.
Am 31. Dezember waren wir zuerst am Strand. So etwa um 18 Uhr haben mir einige Schweizer alles Gute für das neue Jahr gewünscht. Das war sehr komisch, da ich wusste, dass es bei mir noch sechs Stunden dauert bis Mitternacht. Zum Abendessen gab es wieder einmal Pavo mit Reis. Nach dem Abendessen schauten wir uns Año Viejos in der Siedlung an. Das sind Pappe Puppen, die Aussehen, wie Superhelden, Politiker und vieles mehr. In ihnen hat es Feuerwerk und um Mitternacht wurden alle angezündet. Gegen Mitternacht gingen wir zu dem Punkt am Meer, wo die Año Viejos verbrannt wurden. Von da aus konnte man auch nach Salinas sehen, eine Stadt, nahe von unserem Strandhaus. In Salinas hatte es viel Feuerwerk und von dem Platz aus, wo wir waren, konnte man es perfekt sehen. Auch bei uns wurde Feuerwerk abgefeuert. Hier ist es jedoch sehr gefährlich, da es keinen Sicherheitsabstand gibt und die Raketen viel weniger hoch gehen. Ich habe einige Male Teile von den Raketen auf meiner Haut gespürt… Auch sind die Raketen viel lauter.
Wie schon gesagt wurden um Mitternacht die Año Viejos verbrannt. Dafür wurden alle auf einen Haufen geworfen und mit Benzin übergossen. Es gab so ein riesen Feuer und so viele Explosionen, dass wir hinter Steine geflüchtet sind. Um Mitternacht haben wir 12 Trauben gegessen. Das ist hier eine Tradition.

Es gab sogar noch grössere año viejos




Die año viejos auf einem Haufen


Hier hat es extreme Ebbe und Flut. Wenn Ebbe ist, kann man schnorcheln. Wir haben sehr viele Fische gesehen, sogar Kugelfische! Leider war ich über eine Stunde am Schnorcheln und habe mir deshalb ziemlich den Rücken verbrannt…



Wir blieben am Strand bis am 6. Januar. Zwei Mal assen wir am Abend in Salinas. Bis nach Salinas brauchen wir etwa eine halbe Stunde. 
Kurz bevor wir beim Haus waren, hat es begonnen zu regnen. Die Regenzeit hat nämlich begonnen... Yuhuy :( Heute zum Beispiel hat es die ganze Nacht durchgeregnet und am Tag, während ich in der Schule war, hat es eine Stunde lang nur so geregnet. Leider ist mein Schulhaus nicht so regentauglich, desshalb konnten wir nicht in allen Zimmern sein, da die ein bisschen überflutet waren. Auch ist es jetzt richtig unangenehm feucht. Aber immer wenn es regnet, brauche ich eine Jacke, weil ich zu kalt habe, aber sobald die Sonne kommt, ist es unglaublich heiss.
Letzten Dienstag kam mein Geburtstagsgeschenk von meinen Grosseltern an! :D Ich bin so froh, dass es geklappt hat. Nochmals vielen Dank für das Geschenk. Erstaunlicherweise hat es sogar die Schokolade überlebt, einzig sind die Schokokugeln ein bisschen deformiert.



Freitag, 10. Januar 2014

Weihnachten in Kolumbien

Am 16. Dezember, sehr, sehr, sehr früh am Morgen, machten Daniela, Jarko, Maria Fernanda und ich uns auf den Weg nach Kolumbien. Jarko, mein Gastvater, folgte uns erst am 21. Dezember.
Wir flogen von Guayaquil nach Bogotá. Meine Gastmutter flog danach direkt nach Bucaramanga (zu ihrer Mutter) weiter. Meine Geschwister und ich blieben aber vorerst in Bogotá, bei der Mutter und der Schwester meines Gastvaters.
wir am Flughafen Guayaquil


In Bogotá konnte ich endlich wieder einmal frei herumlaufen! Das ist echt ein schönes Gefühl, wenn man bedenkt, dass ich jetzt vier Monate schon in einer Stadt wohne, wo man nur in Einkaufszentren, oder in den Siedlungen herumlaufen kann. 
Daniela und ich in Bogotá

In Bogotá waren wir in einigen Einkaufszentren und am zweiten Tag waren wir beim Cerro de Monserrate. Das ist einer der bekanntesten Orte von Bogotá. Der Cerro de Monserrate ist ein Berg mit einer Kirche. Hinauf kann man entweder mit einer Seilbahn, oder einer Zahnradbahn. Leider fährt die Zahnradbahn nicht so oft und deshalb fuhren wir mit der Seilbahn hoch. Die Bergstation der Seilbahn liegt auf 3152 M. ü. M. Mit dieser Höhe hatten wir wieder einmal Mühe. Deswegen tranken wir, wie schon beim Cotopaxi, Coca Tee.
Aus der Seilbahn

Bogotá


Natürlich wurde die Seilbahn in der Schweiz hergestellt ;)



Die Kirche







In Kolumbien hat man vom 16. bis zum 24. Dezember jeden Tag eine sogenannte Novena. Oftmals kommen Freunde und Bekannte zu einem nach Hause, oder man geht zu jemandem. Es kann sein, dass man die Novena auch nur mit der Familie hält. Man betet und singt zusammen und wenn andere zu Besuch sind, gibt es auch noch ein spezielles Abendessen.
Am 17. Dezember war die Novena bei der Mutter und der Schwester meines Gastvaters. Deshalb mussten wir noch einige Essenswaren einkaufen. In den Supermärkten in Kolumbien gibt es enorm viele Dinge zum probieren. Zum Beispiel haben wir eine Kugel Eis zum probieren und Kekse bekommen. Es gab aber noch viel mehr!
Was mir erst jetzt in Kolumbien aufgefallen ist, ist, dass alle, die mich nicht kennen, denken, ich könne kein Spanisch. Es sind dann alle sehr überrascht, wenn ich beginne, Spanisch zu sprechen! Das ist sehr lustig, denn zuerst beginnen alle, mit mir Englisch zu sprechen und ich antworte dann auf Spanisch.

Am 18. Dezember flogen wir nach Bucaramanga. Dort war es wieder viel wärmer, aber immer noch nicht so heiss, wie in Guayaquil. Der Flug nach Bucaramanga hatte relativ feste Turbulenzen. Die Frau neben mir bekam ziemlich Panik, aber mir hats gefallen. ;)
Die ersten paar Tage waren Daniela, Maria Fernanda und ich jeden Tag in einer Mall. Unter anderem haben wir Kleider gekauft, die meine Gasteltern mir dann zu Weihnachten schenkten. Die ganze Zeit in Bucaramanga waren wir normalerweise bis so etwa 11 Uhr, oder länger im Schlafanzug. Dementsprechend kann man sich auch unsere Motivation, etwas zu unternehmen, vorstellen. ;) Ich fands auf jeden Fall erholsam!
Nach ein paar Tagen kam auch noch eine Schwester von meiner Gastmutter mit ihrer Familie. Auch sie wohnten über Weihnachten in der Wohnung der Grossmutter. Schlussendlich waren wir neun Personen in dieser Wohnung.

Der 23. Dezember war der einzige Tag in den Ferien, an dem wir früh aufstehen mussten. Um sechs Uhr hat mich mein Gastvater geweckt! Wir machten an diesem Tag einen Ausflug in den National Park Chicamocha (Chicamocha Canyon). Unser Plan war, vor allen da zu sein, damit wir bei der Seilbahn nicht anstehen müssen. Da der Weg dorthin jedoch lange dauerte, mussten wir schon früh losgehen. Wir starteten bei der Mesa de los Santos (Tisch der Heiligen). Weil der Berg dort so flach ist, sieht er so aus wie ein Tisch. Mit der Seilbahn fuhren wir zuerst in die Schlucht und dann hoch zu einer Art Freizeitpark. Diesen Park darf man sich auf keinen Fall wie den Europapark vorstellen oder so.  Es gab keine Achterbahnen, oder Karusselle, sondern riesen Schaukeln und Bungee Jumping. Es hatte ein Cable Vuelvo für Erwachsene. Das war echt der Hammer. Man fliegt so halb und unter einem hat es einen meterhohen Abgrund. Das haben nur mein Gastvater und ich gemacht, die anderen hatten zu viel Angst davor. Nach dem Cable Vuelvo gingen wir zum Aussichtspunkt. Die Aussicht war echt unglaublich!! Daniela und ich gingen danach auf die Riesenschaukel. Zum Schluss waren wir noch in einem Mini Zoo. Dort hatte es unter anderem Strausse. Danach fuhren wir mit der Seilbahn wieder zurück. Bei der Seilbahnstation bei Mesa de los Santos haben wir Mittag gegessen und fuhren wieder zurück nach Bucaramanga.






Ich beim Cable Vuelvo








Die Riesenschaukel

Daniela und ich


Wir waren zu faul um hoch zugehen, also nahmen wir den "Bus"






Weihnachten war für mich sehr seltsam, denn es war warm und ich konnte nicht Ski fahren. Trotzdem waren diese Weihnachten super. Am Abend gab es zuerst Snacks und dann wurden Fotos in allen möglichen Variationen gemacht. Grossmutter mit Enkeln, erste Familie, zweite Familie, dritte Familie, alle Geschwister usw. Nach den Fotos waren die Geschenke dran. Es waren unglaublich viele Geschenke, sicher mehr als hundert! Hier funktioniert Geschenkeauspaken so: jemand nimmt ein Geschenk, liest von wem, für wen, dann macht es die Person, für die es ist, auf und alle schauen zu. Erst wenn das Geschenk offen ist und danke gesagt wurde, ist das nächste dran. Dementsprechend lange hats gedauert, aber es war auch lustig. Mein, mit Abstand bestes Geschenk, war eine Barbie Puppe. Die war von meinem Gastvater und mir wurde ausdrücklich gesagt, sie ist nur von ihm und nicht von der ganzen Familie. Das mit der Barbie ist nämlich so: für meine Geburtstagsparty wusste ich zuerst nicht, was ich machen will, deshalb hat mein Gastvater gefunden, ich soll eine Barbieparty machen. In Bucaramanga kam im Fernsehen dann die längste Zeit Barbie Werbung und die ganze Familie hat mich jedes Mal gefragt, ob ich doch nicht eine Barbie für Weihnachten will. Irgendwann habe ich dann gesagt, ich wolle unbedingt eine Barbie zu Weihnachten und aus Spass hat mir dann mein Gastvater eine gekauft. :) Natürlich habe ich mich auch sehr über die Geschenke aus der Schweiz gefreut! Unter anderem bekam ich schweizer Wiehnachtsguezli, denn hier gibt es sowas nicht!!
Nach dem Geschenkeauspacken gab es Essen. Wir assen Pavo (Truthan), Schinken, Reis und einen Dessert, ähnlich wie ein Tiramisu, einfach mit Zintronencrème. Nach dem Essen wurde dann geredet bis etwa 3 Uhr morgens.
Die Grossmutter, einige ihrer Enkel, und ich

Am öffnen von dem Geschenk aus der Schweiz von meinen Eltern

Meine Strand Barbie !!!!